• 29. Februar 2024

„KI braucht ein anderes Narrativ“  – ein Interview mit Benjamin Ferrau

„KI braucht ein anderes Narrativ“  – ein Interview mit Benjamin Ferrau

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„Beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) geht es nicht allein um die neuesten Features und Funktionen; vor allem sollte die Betrachtung und das damit verbundene Re-Engineering von Prozessen im Einklang mit der Organisation und deren Symbiose stehen“, so Benjamin Ferreau. In unserem Benchmarking-Circle am 14. März 2024 berichtet der AI Industrie Experte (Director Strategy & Execution) vom effektiven Einsatz von KI und einem Controlling Bot. Im Interview verrät er uns, was ihn am Narrativ über KI ärgert und welche Prozesse im Unternehmen bereits angestoßen wurden. 

 

Benjamin, Du bist als AI Industrie Experte (Director Strategy & Execution) bei einem Medienunternehmen tätig. Worauf kommt es beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) aus Deiner Sicht an, worauf sollten Unternehmen achten? 

In Unternehmen, aber auch privat, nutzen wir KI bereits vielfältig, ohne es immer zu wissen, da sie in Form von Machine Learning oder teilweise auch Deep Learning schon seit Jahren in Softwareprodukten enthalten bzw. integriert ist. Wenn wir jedoch jetzt „echte KI“ einsetzen möchten, die aktiv dazu beiträgt, Unternehmensziele besser zu erreichen, müssen im Unternehmen neue Denkprozesse angestoßen und fundamental unsere Denkweise von Prozessen geändert werden. Dafür benötigt man eine Strategie. Es reicht nicht, sich nur auf die Technologie „KI“ und ihre Fortschritte zu konzentrieren, sondern man muss auch die Zusammenarbeit in der Organisation und somit mit den Menschen ändern. Und wir müssen gegen das falsche Narrativ von KI angehen. 

Was meinst Du mit falschem Narrativ von KI? 

KI ist gerne der Sündenbock, beispielsweise wenn Arbeitsplätzen drohen wegzufallen. Mit der Einführung neuer Technologien gab es schon immer neue Jobs, dafür sind andere weggefallen. Wir werden in fünf Jahren wahrscheinlich Jobs haben, die wir heute noch nicht kennen. Beispielsweise gibt es jetzt den „Prompting Engineer“. Aus meiner Sicht benötigt KI ein anderes Narrativ. Wir haben gerade ein Test mit Microsoft Copilot gemacht, mit über 300 Usern. Und da habe ich es in den Diskussionen auch wieder gesagt, wir haben einfach ein falsches Narrativ, weil KI erst einmal maßgeblich die Mitarbeitenden unterstützt und nicht ersetzt. Diese Technologie wird uns helfen, unsere Ziele effizienter und effektiver zu erreichen. Wenn Unternehmen sich von Mitarbeitenden trennen wollen, dann sollen sie das bitte nicht auf die KI schieben, das finde ich der KI gegenüber sehr unfair.  

Wie setzt Ihr das um, wie wollt Ihr die Veränderungen in den Köpfen, aber auch in den Prozessen, anstoßen? 

Wir begleiten diese Transformation kommunikativ sehr eng. Und wir wollen die Mitarbeitenden befähigen – und zwar nachhaltig. Das bedeutet nicht nur ein Training für ChatGPT, sondern darum, ein grundlegendes Verständnis von der Technologie KI und deren Anwendungen zu schaffen. Wir haben regelmäßige Jour Fixes, wir haben eine sogenannte KI-Taskforce, es gibt regelmäßig Life Hacks, wo die verschiedenen Fachbereiche nützliche Tools vorstellen. Und wir schauen gemeinsam mit jedem Fachbereich die Prozesse an und entwickeln Use Cases. Um dann zu schauen, welche KI-Lösungen wir kaufen oder selbst entwickeln.  

Vielen Dank für die Einblicke, Benjamin! Wir freuen uns auf den Benchmarking Circle am 14. März mit Dir. Dort berichtest Du unter anderem mehr über den von Euch entwickelten Controlling-Bot. Für alle, die mit dabei sein möchten: Die Anmeldung für eine kostenlose Teilnahme ist über die Veranstaltungsseite (siehe Link) möglich. Dazu einfach ein neues Kunden-/Gastkonto anlegen oder mit bestehenden Login Daten über den Button „Anmelden“ für die Veranstaltung anmelden. 

Fotos: Benjamin Ferreau, Canva

 

Über Benjamin Ferreau 

Benjamin Ferreau prägte zehn Jahre lang die Digitalisierung & Transformation eines familiengeführten Mittelstandsunternehmens – sowohl organisch als auch anorganisch. In dieser Zeit wurde er sehr früh zum Geschäftsführer eines Beteiligungsunternehmens im Software-Sektor (Enterprise B2B) ernannt. Anschließend wagte er den Weg in die Start-up-Welt, wurde als Re-Founder & CEO eines Private Equity-finanzierten AI-Start-ups aktiv und vertiefte seine Expertise im Bereich AI, eCommerce und B2B-Commerce. Nach erfolgreicher Abwicklung entwickelte er Geschäftsmodelle für Unternehmen und gründete parallel. Seit Mitte 2023 verantwortet er die AI-Transformation eines Mediengruppenunternehmens im Bereich „Center of Excellence“. Zudem ist er Gründer und CEO von beiratungâ – einem Multivisory Board (einer neuen Art von Beirat) – und lehrt dreifach in den Bereichen AI/Robotics, Customer Experience und Geschäftsmodellierung. Er ist ausgewiesener AI Experte und seine Leidenschaft gilt dem ‚sustain(e)able‘, sprich dem nachhaltig-befähigenden Transformation und Wachstum von Unternehmen und Ideen.