• 9. August 2021

Angekommen im „Next Normal“? – ein Interview mit Henrik Leps

Angekommen im „Next Normal“? – ein Interview mit Henrik Leps

Angekommen im „Next Normal“? – ein Interview mit Henrik Leps 1024 577 C4B

Wir haben vor gut einem Jahr mit verschiedenen Finance-Managern unserer C4B Benchmarking Circle über die Herausforderungen durch die Corona-Pandemie gesprochenDurch den abrupten Einschnitt waren Unternehmen zunächst gefordert, ihre Handlungsfähigkeit zu sichern. Wie sieht es heute aus? Haben sich inzwischen alle auf die andere Normalität und die damit einhergehenden veränderten Bedingungen eingestellt? Heute im Interview: Henrik Leps, Vice President Finance der Division Light & Optics bei Jenoptik.

 

 

Herr Leps, „auf Sicht fahren“ war in den ersten Wochen nach Ausbruch der Pandemie vielfach die Devise. Wie sieht es heute bei Ihnen aus?

Die vergangenen Monate haben uns allen im Privaten wie auch im Geschäftlichen viel abverlangt. Rückblickend kann ich sagen, dass die rasche Umstellung auf Homeoffice für die Mitarbeitenden mit Bürotätigkeit schnell und erstaunlich gut funktioniert hat. Inzwischen haben wir unseren Jahresabschluss unter „Remote-Bedingungen“ gemacht und auch verschiedene ISO-Audits im April erfolgreich absolviert. Auch als Hybridlösung mit den dazu notwendigen Begehungen, die unter Einhaltung eines strengen Hygienekonzepts stattfanden. Im Unternehmen beziehungsweise Konzern haben wir zudem viele neue Wege ausprobiert. So die Teilnahme an digitalen Messen, die ebenfalls virtuelle Durchführung unserer Managementkonferenz mit Unterhaltungs- und Sportprogramm oder unsere inzwischen schon 2. virtuelle Hauptversammlung.

Welche der von Ihnen ergriffenen Maßnahmen haben sich bewährt?

Nach einigem Ausprobieren verschiedener Lösungen hat sich MS Teams als Tool etabliert und funktioniert gut für uns – und vor allem auch für die Mitarbeiten von zu Hause aus stabil. Unsere Meeting- und Dienstreisekultur hat sich sehr stark verändert. Zu Meetings sind Führungskräfte beispielsweise auch oft aus anderen Standorten angereist. Künftig werden wir genau abwägen, welche Besprechungen in Präsenz und Dienstreisen wirklich erforderlich sind. Auch haben wir viele Fortbildungen als Online-Seminare durchgeführt, sogar weltweit und mit virtuellen Pausenräumen. Auch das hat sich bewährt. Unser Impfangebot an die Mitarbeitenden wurde und wird sehr gut angenommen. Auch das im vergangenen Herbst vom Konzern unterbreitete Grippeschutz-Impfprogramm hat so hohen Zuspruch erfahren wie nie zuvor.

 

Und was belastet Sie und die Mitarbeiter:innen?

Auch wenn über alles die Homeoffice-Regelung funktioniert, so ist doch deutlich geworden, dass nicht alle ideale Arbeitsbedingungen zu Hause haben. Personalabteilung und Betriebsrat sensibilisieren für die Einhaltung von Arbeits- und Pausenzeiten. Doch wir haben auch festgestellt, dass die gleiche Arbeitszeit im Homeoffice häufig intensiver ist als im Büro, die Taktung oft vielfach höher und man muss sich schon sehr disziplinieren, um ausreichend Erholungszeiten einzuplanen.

 

Wie ist Ihre Wahrnehmung, ist für Sie und Ihre Mitarbeitenden ein „neues Normal“ eingetreten?

Über alles haben wir die Situation gut gemeistert, die neue Art der Zusammenarbeit hat sich wirklich bewährt. Dennoch fehlen die persönliche Begegnung und der Austausch. Die meisten wünschen sich auch wieder das Arbeiten im Büro zurück, da schließe ich mich ein. Für die Zukunft würde ich mir wünschen, dass wir Homeoffice bzw. mobiles Arbeiten erhalten und integrieren.

 

Wie schauen Sie in die Zukunft?

Ich blicke sehr optimistisch in die Zukunft. Wir waren als Unternehmen in bestimmten Geschäftsbereichen stark von der Corona-Pandemie getroffen, sowohl als Konzern als auch unsere Division Light & Optics. Aber Jenoptik hat das Geschäftsjahr 2020 trotz der schwierigen Rahmenbedingungen erfolgreich und profitabel abgeschlossen und wir sind gut ins Jahr 2021 gestartet. Der Trend zu immer mehr Digitalisierung lässt die Halbleiterindustrie boomen und entsprechend stark ist die Nachfrage nach unseren optischen Produkten. Um diese Nachfrage bedienen zu können, werden wir beispielsweise unsere Optik-Fertigungskapazitäten erweitern und am Standort Dresden auf dem neu erworbenen Grundstück in ein hochmodernes Reinraum-Fertigungsgebäude sowie einen neuen Bürokomplex investieren. Die neue Produktionsstätte soll Anfang 2025 in Betrieb genommen werden.

 

Über Henrik Leps

Henrik Leps ist Vice President Finance bei der Firma Jenoptik und verantwortet die Division Light & Optics.

Henrik Leps auf LinkedIn und Xing.