„Nur wer weiß, wo er hinsegeln will, setzt die Segel richtig.“
Im ersten Teil und zweiten meines Beitrags zur Kostenrechnung habe ich schon darauf hingewiesen, dass die entscheidende Frage bei der Kostenrechnung lautet: Wonach steuern Sie Ihr Geschäft? Erst wenn Sie diese Entscheidung getroffen haben, können Sie entscheiden, welcher Detaillierungsgrad sinnvoll ist. Welche Umsatz- und Kostensicht bzw. welche Umsatz- und Kostensichten ist für Ihr Unternehmen sinnvoll:
- Kundendeckungsbeitrag
- Produktdeckungsbeitrag
- Auftragsdeckungsbeitrag
- Deckungsbeitrag nach Regionen / Länder
- Deckungsbeitrag nach Vertriebskanal
- …
In den meisten Unternehmen ist es sinnvoll nach mehreren Umsatz-/Kostensichten eine Deckungsbeitragsrechnung aufzubauen.
In unserem C4B-Benchmarking Circle mittelständische Konzerne haben wir den Detaillierungsgrad in der Deckungsbeitragsrechnung abgefragt. Die Unternehmen sind, meist historisch bedingt, oft noch sehr detailliert unterwegs. Im Schnitt zwischen vier und neun DB-Stufen
Ob sich der Mehrwert an Informationen erhöht, wenn man diese ganzen Kosten verschlüsselt, doch fraglich. Fragt man hier einmal nach, so zeigt sich, dass operativ tatsächlich nur mit ein oder zwei Stufen gesteuert wird. Ich bin ein Fan von der Steuerung über relative Deckungsbeiträge. Hier lautet das Prinzip: Vereinfachung.
Hier einmal am fiktiven Beispiel eines Herstellers von Süßwaren:
Steuern Sie nach relativen Deckungsbeiträgen! Wie funktioniert das? Den Kostenträgern werden nur die Kosten belastet, die ihnen auch tatsächlich direkt zurechenbar sind. Die fixen Kosten werden anschließend zugeordnet und je nach internen Zwecken in sich gegliedert. Man kann zwischen speziellen Fixkosten, die bestimmten Produktgruppen zugeordnet werden können, etwa aus Marketing und Vertrieb, und allgemeinen Fixkosten, wie die der allgemeinen Verwaltung, unterscheiden. Ordnen Sie nur die Fixkosten zu, die zurechenbar sind wie beispielsweise Marketingkosten oder Ausgangsfrachtkosten. Alle Verwaltungs-und Strukturkosten lässt man stehen und steuert sein Geschäft mehr über relative Margen. Beispielsweise können Sie entscheiden, zur Deckung der Fixkosten eine Deckung von 50 Prozent übrig zu lassen, um auch die Strukturkosten zu decken.
Mein Tipp: Überprüfen Sie dies im Jahres-Rhythmus und pflegen auch die Stammdaten dahinter entsprechend. Und was mache ich mit den allgemeinen Fixkosten? Suchen Sie lieber andere Leistungsparameter und nehmen sich die Fixkosten separat strategisch vor. Beispielsweise können Sie ein Benchmark suchen und schauen, wo Ihre Strukturkosten im Vergleich zu denen vergleichbarer Unternehmen stehen.
Bedienen Sie lieber ein vermeintlich einfaches Kostenrechnungssystem und werten damit wirksam aus und steuern entsprechend, als komplexe Systeme aufzusetzen, die zwar höchsten theoretischen Anforderungen genügen, jedoch kaum praktikabel sind.
Ich freue mich über Ihre Kommentare oder eine Email an u.schroeder@c4b-team.de.