Teil 2 von 3
“Man muß sich immerfort verändern, erneuen, verjüngen, um nicht zu verstocken“, schrieb Goethe. Von der Notwendigkeit zur Veränderung auch im Controlling habe ich bereits im ersten Teil meines Artikels zum Rollenwandel des Controllers zum Businesspartner gesprochen. Ohne Zweifel, die Anforderungen an das Controlling haben sich stark gewandelt. Business Partnering ist seit längerem in aller Munde, doch scheint die Implementierung von Business Partnering in der Praxis nach wie vor als problematisch. Fast die Hälfte der im CFO-Report von Robert Half befragten Führungskräfte haben Schwierigkeiten bei der effektiven Umsetzung. Wenngleich dies, so die Annahme der Studie, in hohem Maße dem Fachkräftemangel geschuldet ist, geht es hierbei auch um organisatorische, kulturelle und führungsrelevante Herausforderungen. Das spiegelt auch die Erfahrung der Konzerne unserer C4B Benchmarking Circle wieder. Alle, so kann man es salopp formulieren, haben bereits die Reise hin zum Business Partnering angetreten, doch am Ziel ist noch keiner der Konzerne.
Was zeichnet den Controller als Businesspartner aus? Welche fachlichen und persönlichen Skills muss er mitbringen? Die Bereitstellung von Planungs-, Berichts- und Kontrollsystemen bleibt sicher weiterhin eine Basisaufgabe. Als Business Partner steht aber die beratende Unterstützung des Managements, um die Umsetzung der Controllinginformationen in geeignete betriebswirtschaftliche Handlungsimpulse zu erreichen. Das erfordert eine Reihe fachlicher Kompetenzen, stellt aber auch hohe Anforderungen an die sozialen Kompetenzen. Hier eine kurze Zusammenstellung:
Was zeichnet den Business Partner aus?
1. Sozialkompetenz
- Kommunikation auf „Augenhöhe“
- Überzeugungskraft
- Teamfähigkeit
- gegenseitige Wertschätzung
2. Business Knowledge
- Ist mehr als ein Informator und Planer
- Umfassender konstruktiver Berater
- Einbeziehung in die Planung, in Entscheidungen, in Strategie- und Entwicklungsprojekte
3. Selbstverständnis als Gestalter & Challenger
- Dinge kontinuierlich in Frage stellen
- Unternehmerisches Denken
- Ausdauer
Damit einher gehen auch eine Reihe an Erwartungen aus dem Management, die ich Ihnen im Folgenden zusammengestellt habe:
Was erwartet das Management von einem Controller als Business Partner?
- Mitverantwortung und Sparringspartner des Managements
- Geschäftsorientierung / Steigerung der Wertschöpfung
- Analysefähigkeit & Rationalitätssicherung
- wirkungsvolleres Chancen & Risiko-Management
- Weiterhin verlässliche Daten und Bewertung der Vergangenheit + Handlungsempfehlungen für Zukunft
- Bereitstellung von Controlling-Instrumenten/Methodiken zur Planung, Reporting und Steuerung
- schnelle Entscheidungsprozesse & verbesserte Unternehmensleitung
- Vertrauen
- Zeitmanagement & Integrationsfähigkeit
Die Erwartungen sind offenkundig hoch, ebenso wie die Anforderungen. Stellt sich die Frage, welche fachlichen Fähigkeiten und auch persönlichen Skills Controller erwerben bzw. sich aneignen müssen, damit sie diesen Anforderungen gerecht werden können? Im dritten Teil meines Artikels möchte ich darauf eingehen und werfe auch einen Blick darauf, mit welchen Maßnahmen Unternehmen den Controller zum Business Partner weiterentwickeln können und welches aus Praxissicht die größten Hemmnisse auf dem Weg zum Business Partnering sind.
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