Eine effiziente und krisenfeste Unternehmensplanung in Zeiten volatiler Märkte – das steht auf der Wunschliste vieler Finanzverantwortlicher ganz oben. Immer wieder werden Praxisansätze für eine flexiblere und modernere Planung gesucht und ausprobiert. Zu den neueren Ansätzen zählen die maßnahmenbasierte und die treiberbasierte Planung. Vergangene Woche habe ich Ihnen im ersten Teil meines Beitrags die maßnahmenbasierte Planung anhand eines Praxisbeispiels und die zentralen Learnings des Unternehmens vorgestellt. Im heutigen Beitrag möchte ich Ihnen einen Einblick in die treiber- und maßnahmenbasierte Planung und ihre praktische Anwendung in 2015 bei einem internationalen schwäbischen Konzern aus der Automatisierungsbranche geben.
Vorgestellt wurde uns das Konzept der treiberbasierten und maßnahmenbasierten Mittelfrist- und Budgetplanung am 8. Dezember 2016 im C4B-Benchmarking Circle von Andreas Kramer. Er war während des im Vortrag vorgestellten 2015er Planungslaufs für betriebswirtschaftliche Methoden, Gruppenprojekte und die operative Konzernplanung des Konzerns verantwortlich.
Zunächst eine kurze Definition: Was macht die treiberbasierte Planung anders als klassische Planungsmodelle? Die treiberbasierte Planung fokussiert sich auf die Treiber des eigenen Geschäfts. Dazu werden im Planungsmodell monetäre und nicht-monetäre Einflussgrößen (Treiber) und deren Auswirkungen auf Unternehmensergebnisse beschrieben. Durch die Anpassung der Treiber im Rahmen des Planungsprozesses werden die Veränderungen im Geschäft transparent und schnell abgebildet und erlauben durch die Simulation anhand weniger Treiber die flexible Ermittlung von Ergebniseffekten.
Das Unternehmen im Praxisbeispiel ist ein international tätiger Konzern mit über 60 Standorten weltweit in über 170 Ländern. Die Unternehmensplanung, besteht dort aus einer Mittelfrist- und einer Budgetplanung, welche nicht integriert war und zunächst einem Bottom-up-Prozess folgte. Daher wurde ein modernes Planungskonzept für den Planungslauf in 2015 definiert. Es sieht eine flexible, integrierte, treiberbasierte Mittelfrist- und Budgetplanung des Konzerns entlang eines top-down Prozesses vor. Neben der flexiblen Simulation mittels Treibern, stand zudem die Planung konkreter strategischer Aktivitäten (Maßnahmen) im Vordergrund, um das Planungsergebnis zu beschreiben.
Basis des Planungskonzeptes ist eine treiberbasierte und simulationsfähige Planung von
- Umsätzen (nach Marktsegmenten, Produkten und Wertschöpfungstiefe)
- Produktionskosten
- Overheadkosten
- Kostenarten (insb. Personalkosten, Materialkosten und sonstige Gemeinkosten)
- Personal/ FTE
- Investitionen
Ziel des treiberbasierten Ansatzes war es, mit einer möglichst geringen und einheitlichen Treiberlogik die „Geradeausfahrt“ (oder auch Basecase) der zu planenden Einheiten effizient zu ermitteln. Sprich, die Planergebnisse zu ermitteln, wenn keine nennenswerten „strategischen“ Aktivitäten umgesetzt werden. Der Gedanke der Effizienz stand insbesondere deswegen im Vordergrund, da in der Planung mit über 30.000 Produkten und 300.000 Kunden sowie einer Vielzahl von Profit Centern eine hohe Anzahl von Planungsergebnissen(-objekten) beschrieben werden. Gleichzeitig sollte der Fokus der Planungsdiskussionen auf die zu startenden Aktivitäten/ Maßnahmen gelegt werden und nicht die Auswirkungen von unvermeidbaren Prämissen, bspw. FX Effekte oder Tariferhöhungen.
Das Unternehmen beschränkte sich daher auf acht wesentliche Treiber für alle Einheiten, beispielsweise das Volumenwachstum, Materialpreisveränderungen oder Lohnentwicklung.
Die wirkliche Steuerungswirkung wurde durch die Planung von Investitionen, Projekten und Maßnahmen erzielt. Größere Investitionen, Personalaufbau oder spezifische Kampagnen mussten stets im Rahmen von definierten Maßnahmen beschrieben werden sowie Inhalt, Ziel und Ergebniseffekte der Maßnahme auch systemseitig abgebildet werden. Ein resultierendes Planergebnis konnte so stets auf den Ausgangspunkt, die Effekte der Treiber und den geplanten Maßnahmen zerlegt und beschrieben werden. Der Großteil der Kommentierung war daher bereits erfolgt und das Planergebnis insbesondere für die Gruppenfunktionen und das Top-Management nachvollziehbar.
Details zur Umsetzung und das verwendete Planungstool stellen wir Ihnen in der kommenden Woche im nächsten Teil dieses Beitrags vor.
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