• 5. August 2019

F&E-Controlling als aktives Steuerungsinstrument nutzen – Innovation nicht ohne Wirtschaftlichkeit (Teil 1)

F&E-Controlling als aktives Steuerungsinstrument nutzen – Innovation nicht ohne Wirtschaftlichkeit (Teil 1)

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Ob Produkt-, Prozess- oder Geschäftsmodell-Innovation: Häufig werden in Forschung und Entwicklung viele Ressourcen gesteckt. Damit F&E keine Blackbox bleibt, bedarf es eines gut aufgestellten Forschungs-und-Entwicklungs-Controllings (F&E-Controlling). Was dabei zu beachten ist, beleuchten wir in unserem dreiteiligen Beitrag.

Der Innovationsdruck nimmt zu: Nie zuvor haben die 1.000 größten börsennotierten Unternehmen so viel Geld in Forschung und Entwicklung gesteckt wie im vergangenen Jahr. 2018 investierten sie gut 782 Mrd. US-Dollar in Innovationen – 11,4 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor. Deutsche Firmen erhöhen ihre Innovationsausgaben um 6,1 Prozent auf 53,9 Mrd. Euro. Das ergab eine Studie des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungskonzerns PwC. Unternehmen müssen immer schneller neue Technologien und Produkte auf den Markt bringen, um ihr Überleben zu sichern. Das erhöht auch den Effizienz- und Kostendruck insbesondere in Bezug auf die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten. Da insbesondere kleinen und mittelständischen Unternehmen häufig nur begrenzte Ressourcen für neue Innovationsprojekte zur Verfügung stehen, ist es für sie umso wichtiger, die richtigen Innovationsprojekte auszuwählen und optimal zu steuern. Mit einem gut aufgestellten Forschungs-und-Entwicklungs-Controlling (F&E-Controlling) können aktuelle und realistische Bilder der F&E-Performance geliefert und damit eine transparente Entscheidungsgrundlage geschaffen werden.

 

Begriffsdefinition

Die Begriffe Innovationscontrolling und F&E-Controlling werden häufig in einen Topf geworfen. Aber das F&E-Controlling ist nicht mit dem Innovationscontrollinggleichzusetzen, denn es stellt nur einen Bestandteil des Innovationscontrollings dar. Das Innovationscontrolling unterstützt das Innovationsmanagement über sämtliche Innovationsaktivitäten mit Informationen. Beim F&E-Controlling hingegen stehen nur die F&E-Aktivitäten im Fokus (Gleich et al., 2017, S. 321).

 

Abgrenzung F&E-Controlling zu Innovationscontrolling

(Quelle Grafik: https://wiki.hslu.ch/controlling/F%26E-Controlling, in Anlehnung an Fischer, Möller & Schultze, 2015, S. 643).

 

Kernaufgaben des F&E-Controllings
  1. Bewertung und Finanzierung von Produkt-, Prozess- oder Geschäftsmodellinnovationen
  2. Transparenz in der Kostenrechnung
  3. Effizienz und Kostenzielorientierung
  4. Reporting

Ob Produkt-, Prozess- oder Geschäftsmodell-Innovation: Häufig wird in Forschung und Entwicklung viel gesteckt – von Sachkostenbudgets über Ideen, Zeit und auch Fremdleistungen. Verschwendung im Entwicklungsprozess entsteht bei unsynchronisierten, parallelen Aufgaben, beim Warten auf Entscheidungen, Stop-and-Go-Aufgaben oder redundanten Aufgaben, Prozessvariationen und Systemüberlastung, um nur einige Beispiele zu nennen. Auch in der Produktentwicklung erzeuen beispielsweise ungenügende Kundenorientierung, niedriger Innovationsgrad, mangelnde Fertigungs- und Montagegerechtigkeit und ungenügende Qualitätsstandards Verschwendung in Produktion, Vertrieb und Service. Damit F&E keine Blackbox bleibt, müssen Effizienz und Effektivität laufend geprüft werden.

Im nächsten Beitrag zum Thema F&E-Controlling gehen wir auf fünf Fragen ein, die ermöglichen, den Status des F&E-Controllings zu prüfen. Zudem geht es um Priorisierung von Projekten und die Budgetierung.

 

Literaturverzeichnis
  • Gleich, R., Munck J. C. & Tkotz, A. (2017). Innovationsmanagement und -controlling. In C. Zerres (Hrsg.). Handbuch Marketing-Controlling (S. 313-331).Berlin: Springer.
  • Gleich, R. & Schimank, Ch. (Hrsg.). (2011). Innovations-Controlling. München: Haufe-Lexware.
  • Specht, G., Beckmann, Ch. & Amelingmeyer, J. (2002). F&E-Management. Kompetenz im Innovationsmanagement (2. Aufl.). Ulm: Schäffer-Pöschel.